Chinesische Mauer
Eigentlich heißt sie in China die Lange Mauer oder auf Chinesisch Changcheng 长城, denn sie ist wirklich sehr lang. Alle Mauerabschnitte zusammengerechnet erreicht die Große Mauer von China eine Länge von fast 6.700 Kilometern, oder in alten chinesischen Maßen, von rund 10.000 Li. Und das ist der zweite Name der chinesischen Mauer, die Zehntausend-Li-Mauer oder auf chinesisch Wan Li Cheng 万里成. Zum Vergleich, die Entfernung zwischen den europäischen Städten Moskau und Lissabon ist rund 3.400 Kilometer.
Besuch der Chinesischen Mauer
Von Peking aus ist es einfach, die Große Mauer zu besuchen. Fast jedes Hotel bietet Tagesprogramme an, um die Chinesische Mauer zu sehen und zu besteigen. Es ist auch möglich, mit einem Nahverkehrs-Bus einen individuellen Ausflug zur Chinesischen Mauer zu unternehmen, und Taxis und zahlreiche Anbieter können bieten Mietwagen an, um verschiendene Punkt der Großen Mauer zu besuchen.
Denn wie gesagt, die Mauer ist lang. Allein nördlich von Peking gibt es eine ganze Reihe von Dörfern entlang der Großen Mauer, die sich auf den Tourismus an der Chinesischen Mauer spezialisiert haben. Hotels am Fuß der Mauer bieten Übernachtungsmöglichkeiten an, für all diejenigen, die einen Sonnenaufgang auf der Chinesischen Mauer miterleben möchten.
Die bekanntesten Touristen-Orte entlang der Großen Chinesischen Mauer von nordwestlicher nach nordöstlicher Richtung sind:
- Badaling liegt rund 70 km nordwestlich von Peking.
- Juyongguan liegt rund 50 km nordwestlich von Peking.
- Mutianyu liegt rund 100 km nördlich von Peking.
- Huanghua Cheng liegt rund 60 km nördlich von Peking.
- Simatai liegt rund 105 km nordöstlich von Peking.
- Jinshanling liegt rund 105 km nordöstlich von Peking.
Vor einem Besuch der Chinesischen Mauer sollte man bedenken, dass der Ausflug mindestens einen halben Tag dauert und man die Mauer auch besteigen möchte. Daher sollte man sich ein Mittagessen und ausreichend Getränke mitnehmen, besonders wenn der Mauerbesuch im warmen Sommer unternommen wird. Im Winter ist warme Kleidung wichtig, denn die Große Mauer verläuft entlang der Bergspitzen, wo im Winter oft ein kalter Wind weht.
Je nachdem, zu welchem Punkt der Mauer man fährt und wie modern der Bus sein soll, kostet die Busfahrt zwischen 20 und 200 Yuan, also zwischen umgerechnet 2 und 20 Euro. Dazu kommt der Eintrittspreis zum Chinesischen Mauer, der an den meisten touristischen Punkten um die 50 Yuan liegt, also rund 5 Euro.
Auf der Großen Mauer von China
An allen Besuchspunkten der Chinesischen Mauer ist es möglich, auf die Mauer zu steigen und sie entlang zu wandern. Üblicherweise sind mehrere Kilometer der Mauer restauriert und es ist möglich diese Strecken zu wandern.
Jedoch führt die Große Mauer durch gebirgiges Gelände und verläuft in der Regel entlang der Bergkuppen. Von hier aus verteidigten die chinesischen Truppen das Land gegen die häufigen Angriffe auf dem Gebiet der heutigen Mongolei und der heute zu China gehörenden Mandschurei.
In altertümlichen Soldaten-Rüstungen aus Eisen und Bronze auf der Großen Mauer entlang zu laufen, muss eine große Strapaze gewesen sein. Denn schon ein Spaziergang in angenehmer Sommerkleidung ist anstrengend. Ständig geht es steil bergauf, und genauso steil auch wieder bergab, auf Treppen, die mal breit und mal schmal sind, und mit Treppenstufen deren Höhe zwischen ein paar Zentimetern und über 30 Zentimetern schwankt.
Der imposante Ausblick und den Eindruck, den man vom Leben im historischen China bekommt, ist die Anstrengung jedoch wert. Feste Schuhe sind aber auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man eine Mauerwanderung plant.
Wissenswertes über die Chinesische Mauer
Das einzige menschliche Bauwerk, das vom Weltraum aus zu sehen ist, soll die die chinesische Große Mauer sein. Dieses Gerücht hat sich über Jahrzehnte gehalten und ist natürlich falsch. Denn von oben sieht die Chinesische Mauer aus wie eine Straße, und dazu noch eine gut getarnte Straße. Denn die Erbauer der Chinesischen Mauer haben in der Regel Gestein aus den Bergen der Umgebung verwendet. Die Große Mauer ist also farblich vom Untergrund kaum zu unterscheiden.
Aber die Chinesische Mauer ist mit Sicherheit das längste jemals von Menschen errichtete Bauwerk, länger noch als der Große Kanal von China, dessen Bau ebenfalls zu Zeiten des ersten Kaisers der Qin-Dynastie begonnen wurde, als in Europa das Römische Reich den Kontinent beherrschte.
Geschichte der Chinesischen Mauer
Bereits zu Beginn der Qin-Dynastie wurde mit dem Bau erster Schutzwälle begonnen, gegen die häufigen Angriffe aus der weiten Steppe im Norden von China. Zur gleichen Zeit begann sich in Europa gerade die Stadt Rom in ein Imperium zu wandeln und sich auf dem Kontinent auszubreiten. Die Qin-Dynastie ist wahrscheinlich auch der Namensgeber für den heutigen Namen des Landes, China.
Die chinesische Große Mauer wurde nach dem Sturz der Qin-Dynastie von dem Nachfolgenden Kaiserhaus der Han-Dynastie weiter ausgebaut und verlängert. Um die Handelsrouten der Seidenstraße in Richtung Westen zu schützen wurde die Mauer im Laufe der Zeit auch immer weiter verlängert, und reichte bald bis in die heutige Provinz Xinjiang.
Im Laufe der Zeit wurden der Großen Mauer von China neue Abschnitte hinzugefügt und teilweise verfielen ältere Abschnitte, die durch Grenzverschiebungen nun innerhalb des chinesischen Imperiums lagen.
Einen letzten Höhepunkt erlebte der Ausbau der Chinesischen Mauer zur Zeit der Ming-Dynastie, als in Europa gerade das Mittelalter zu Ende ging und Kolumbus sich in Richtung Westen aufmachte. Die Ming-Dynastie wurde von einer übermächtigen Armee aus dem Nordosten bedroht, der damaligen Mandschurei. Im Jahre 1644 überwanden die mandschurischen Angreifer die Chinesische Mauer und kurz darauf regierte in Peking ein neues Kaiserhaus, die Qing-Dynastie.
China wurde Teil der Mandschurei und die Chinesische Mauer stand nun zum größten Teil mitten im eigenen Land. In den darauf folgenden Jahrhunderten ging die mandschurische Kultur nach für nach in der chinesischen Kultur auf. Letztendlich wurde also die Mandschurei zu einem Teil von China.
Die Qing-Dynastie ließ die Chinesische Mauer verfallen und auch nach dem Ende der Qing-Dynastie vor rund 100 Jahren interessierte sich niemand für die Große Mauer. Erst nach der Machtübernahme der Kommunisten wurde in den 1950er Jahren ein Abschnitt der Chinesischen Mauer teilweise renoviert. Dieses Interesse war jedoch auch nur von kurzer Dauer.
Erst nach Beginn der Reformen in den 1980er Jahren wurde damit begonnen, Abschnitte der Chinesischen Mauer nahe Peking für den Tourismus wieder herzurichten. Auch heute noch werden immer wieder neue Abschnitte renoviert und als touristische Sehenswürdigkeit vorbereitet.